Spezielle Estricharten

Spezielle Estricharten

1.  Gefälleestrich:


Sowohl im Außenbereich - z.B. bei Auffahrten, Terrassen, Balkonen, Gartenhäusern - als auch im Innenbereich - z.B. in (Schwimm)Bädern, Duschen – muss der Untergrund manchmal ein Gefälle aufweisen, damit das Wasser in die gewünschte Richtung abfließt. Dadurch ist sichergestellt, dass das abfließende Wasser auch eine spülende Funktion hat und Schmutzpartikel abführt.


Für diese Anforderung gibt es im Einzelfall mehrere mögliche Lösungen, wobei man auf die Estrichart und auf die jeweilige Konstruktion des Untergrundes Rücksicht nehmen muss. Es gibt im Prinzip zwei mögliche Lösungswege: eine Untergrundkonstruktion mit entsprechendem Neigungswinkel und einer gleich dicken Estrichschicht oder den Einbau des Estrichs mit Gefälle. Welche Lösung zum Einsatz kommt, entscheidet sich nach Besichtigung der Baustelle.


2.  Schnellestrich:


Oft möchten Bauherren, Architekten oder Planer frisch eingebaute Flächen sehr zeitnah wieder betreten bzw. den Bodenbelag so schnell wie möglich einbauen. Dadurch soll der Baufortschritt beschleunigt oder verlorene Zeit wieder aufgeholt werden.


Durch den Einsatz des sog. Schnellestrichs, z. B. Schnellzement als Bindemittel, oder durch den Zusatz von diversen bauchemischen Produkten als Hochleistungsbeschleuniger zur schnelleren Erhärtung und Austrocknung kann man die Belegreife schneller herstellen.


Schnellestriche können als Heizestrich, Gleitestrich, schwimmender Estrich, Ausgleichsestrich, Verbundestrich und vieles mehr eingesetzt werden, außerdem noch für die Ausbesserung von Estrichschäden im Innen- und Außenbereich.


3.  Leichtestrich / Leichtausgleich:


Leichtestrich kommt als Höhenausgleich zum Einsatz, z. B. bei größeren Unebenheiten des Untergrundes oder wenn viele Rohre und Leitungen auf dem Rohboden verlegt sind.


In einem Leichtestrich sind neben Zement und Wasser Zusatzmittel enthalten, die den Estrich leichter machen, z. B.


  • EPS Styroporgranulat
  • Mineralstoffe
  • Schnellhärter


Ein Leichtestrich - insbesondere bei Verwendung von Styroporgranulat – muss anschließend immer mit einer zweiten Estrichschicht (Druckverteilungsschicht) überdeckt werden. Die Oberfläche von Leichtestrichen ist nämlich nicht in der Lage, Punktlasten zerstörungsfrei auszuhalten. Falls man dennoch direkt auf den Leichtestrich Fliesen, Teppich, Parkett/Laminat, usw. verlegt, muss man bereits bei geringer Nutzung mit Schäden am Leichtestrich und am Bodenbelag rechnen.


4.  Trockenestrich (Fertigteilestrich)


Trockenestrich, auch Fertigteilestrich genannt, besteht aus vorgefertigten, kraftübertragenden Platten, die trocken und meist schwimmend, d.h. auf Dämmschicht, an der Baustelle miteinander verbunden werden.


Als Material werden Gipskartonplatten, Holzwerkstoffplatten, zementgebundene Holzspanplatten, aber auch Betonwerkstein- oder Naturwerksteinplatten verwendet. Ebenfalls erhältlich sind gedämmte Sandwich-Estrichplatten, bei denen das Dämmmaterial aus Mineralfasern oder Hartschaumstoffen bereits aufkaschiert oder zwischen zwei Platten eingebracht ist.


Fertigteilestrich wird vorwiegend bei Sanierungsmaßnahmen und im Fertigbau verlegt, hier kommt er als Estrich auf Dämmschicht fertig montiert auf die Baustelle. Bei Altbausanierungen werden die Estrichplatten zum Ausgleich von unebenen Böden auf Höhenausgleichsschüttungen oder im Verbund mit dem Untergrund auf alte Dielenböden verklebt oder verschraubt.


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