Fließestrich

Die Bezeichnung „Fließestrich“ rührt daher, dass der Baustoff eine flüssige Konsistenz hat. Bei der Verarbeitung verteilt er sich - der Schwerkraft folgend - fließend, d.h. er nivelliert sich selbst und muss nicht - wie beim klassischen Zementestrich - mit einer Schaufel an allen Stellen eingebracht werden. Der Baustoff fließt sozusagen von alleine über die gesamte Fläche und in die Ecken und muss nicht nach dem Ausbringen gründlich glattgezogen und verdichtet werden. Daher ist er sehr schnell eingebracht, und entsprechend glatt ist auch die Oberfläche nach der Trocknung.

Da das verwendete Material, z.B. Calciumsulfat-Fließestrich (CFA), eine größere Dichte und weniger Lufteinlagerungen und Poren hat, kann der Fließestrich im Vergleich zum konventionellen Estrich mit einer geringeren Höhe (bis zu 20% weniger) verbaut werden. Das kann ein Vorteil sein, wenn man (z. B. in Altbauten) weniger Gesamthöhe für den Fußbodenaufbau zur Verfügung hat.

Die meisten Fließestriche enthalten Calciumsulfat - also im Prinzip Gips - als Bindemittel. Das hat den zusätzlichen Vorteil, dass der Estrich beim Trocknen vergleichsweise wenig schwindet.

Fließestrich hat aber auch Nachteile, und in manchen Bereichen bleibt herkömmlicher, nicht fließfähiger Zementestrich weiterhin unverzichtbar. Das gilt zum Beispiel für Böden mit leichtem Gefälle, oft auch in Altbauten, oder für Bereiche, in denen ein Gefälleestrich erforderlich ist. Dass man diese nicht mit Fließestrich aufbauen kann, leuchtet unmittelbar ein.

Auch in Feuchträumen und im gesamten Außenbereich bleibt der klassische Zementestrich weiterhin unverzichtbar. Calciumsulfat-Fließestriche sind nämlich nicht wasserbeständig und dürfen daher im Freien nicht zum Einsatz kommen. Im häuslichen Badezimmer sind sie durch eine vollflächige Abdichtung zu schützen. Das Bindemittel Zement ist dagegen viel unempfindlicher gegenüber Feuchtigkeit.

Einsatzbereiche:

Fließestriche sind - wie Zementestriche - fast überall einsetzbar, z.B. im Wohnungsbau, in gewerblichen Räumen oder in öffentlichen Bauten.